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Neue Rechtsform - gesenktes Stammkapital
Mit der FlexCo wurde am 1.1.2024 eine neue Form einer Kapitalgesellschaft eingeführt. Die alte Rechtsform der GmbH besteht neben der neuen FlexCo unverändert weiter. Eine Vereinfachung der Gründung erfolgt für beide Gesellschaftstypen durch die Herabsetzung des Stammkapitals von EUR 35.000 auf EUR 10.000. Dies gilt sowohl für die GmbH als auch für die FlexCo. Einbezahlt werden muss nach wie vor die Hälfte des Stammkapitals werden, also mindestens EUR 5.000. Durch das geringere Stammkapital ergibt sich, dass die Mindest-Körperschaftssteuer bei der FlexCo und bei der GmbH künftig nur noch EUR 500 pro Jahr beträgt.
Verschiedene Anteilsgattungen (Shares)
Jeder einzelne Gesellschafter hatte bei der traditionellen GmbH bislang einen Geschäftsanteil entsprechend einer Stammeinlage von zumindest EUR 70 zu halten. Da jeder Gesellschafter nur einen Geschäftsanteil halten konnte, war die Ausgabe unterschiedlicher Anteilsklassen an ein und dieselben Gesellschafter ausgeschlossen. Bei der FlexCo ist es nun möglich, Stückanteile mit einem Nennbetrag im Gesellschaftsvertrag einzuführen. Jeder Anteil (Share) ist mit einer Stimme verbunden und muss mindestens einen Nennbetrag von EUR 1 aufweisen. Jeder Gesellschafter kann daher unterschiedliche Shares halten und über diese auch getrennt verfügen. Die einzelnen Anteilsgattungen können auch mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten ausgestattet werden, wie zum Beispiel Vorzugsgewinnansprüchen.
Schriftliche Umlaufbeschlüsse
Bei der FlexCo besteht die Möglichkeit, dass im Gesellschaftsvertrag vorgesehen werden kann, dass schriftliche Umlaufbeschlüsse immer zulässig sind. Einzelne Gesellschafter können daher die Abstimmung im Umlaufweg nicht mehr blockieren. Eine weitere Erleichterung ist, dass im Gesellschaftsvertrag vorgesehen werden kann, dass Beschlüsse auch beispielsweise per E-Mail, gefasst werden können. Es gibt für diese Beschlüsse auch kein Mindestteilnahmequorum.
Unternehmenswert-Anteile
Die größte Neuerung bei der FlexCo sind auf jeden Fall die Unternehmenswert-Anteile. Dabei handelt es sich vereinfacht gesagt um eine reine Beteiligung am Gewinn und an der Substanz der FlexCo, ohne dass dadurch ein Einfluss auf die Gesellschaft gewährt wird. Hierdurch können Mitarbeiter einfach am Gewinn beteiligt werden, ohne dass diesen ein Stimmrecht in der Generalversammlung zukommt. Unternehmenswert-Anteile können bis zu 25 % des Stammkapitals der FlexCo ausgegeben werden. Weiters wurde das in diesem Zusammenhang bisher aufgetretene Problem des „dry income“ gelöst. Dieses entstand, wenn Mitarbeiter im Rahmen einer Mitarbeiterbeteiligung am Unternehmen beteiligt werden sollten und Einkommensteuer auf den Wert ihrer erhaltenen Unternehmensanteile zahlen mussten, obwohl sie dafür keine liquiden Mittel erhalten haben. Die Einkommensteuer fällt in solchen Fällen erst beim Verkauf des Unternehmens an.
Einfache Übertragung von Anteilen
Unternehmenswert-Anteile an der FlexCo können durch einfache schriftliche Urkunde eingeräumt und übertragen werden. Eine Notariatspflicht ist für diese Anteile nicht vorgesehen, sodass Übertragungen schnell, einfach und kostengünstig erfolgen können. Geschäftsanteile können ebenfalls durch eine anwaltliche Privaturkunde übertragen werden. Auch hier ist es nicht mehr zwingend erforderlich, die Abtretung in Form eines Notariatsakts abzuschließen.
Ausblick
Die Vorteile der neuen Rechtsform FlexCo liegen auf der Hand. Es ist damit zu rechnen, dass in Zukunft eher FlexCos anstatt der bisherigen GmbHs gegründet und auch viele bestehende GmbHs in FlexCos umgewandelt werden.
Mit besten Grüßen
Christine Casapicola
Wien, im Jänner 2024
